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Gazprom verzeichnet größten Verlust seit Jahrzehnten

Ein Mann besucht am Mittwoch, 14. September 2022, eine Ausstellung auf dem St. Petersburger Internationalen Gasforum in St. Petersburg, Russland, mit einem Logo des russischen Gasmonopols Gazprom.
Ein Mann besucht am Mittwoch, 14. September 2022, eine Ausstellung auf dem St. Petersburger Internationalen Gasforum in St. Petersburg, Russland, mit einem Logo des russischen Gasmonopols Gazprom. Copyright Dmitri Lovetsky/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Copyright Dmitri Lovetsky/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Von Heilika Leinus
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Gazprom hat im vergangenen Jahr Rekordverluste gemeldet. Neben den sinkenden europäischen Exporten war der russische Gaskonzern auch von der Stabilisierung der Erdgaspreise betroffen.

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Der russische Energieriese Gazprom, der sich mehrheitlich im Besitz des Kreml befindet, hat im vergangenen Jahr den größten Verlust seit mehr als 20 Jahren verzeichnet. Am Donnerstag meldete der Staatskonzern für 2023 einen Nettoverlust von 629 Milliarden Rubel. Umgerechnet sind es fast 6,4 Milliarden Euro. 

Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge betrug der vom Markt erwartete Verlust 447 Milliarden Rubel (rund 4,6 Milliarden Euro). Im Jahr 2022 hatte Gazprom nach eigenen Angaben noch einen Gewinn von 1,2 Billionen Rubel (rund 12,5 Milliarden Euro) erzielt.

Darüberhinaus verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2023 einen Nettoumsatzverlust von 364 Milliarden Rubel (rund 3,7 Milliarden Euro) - ebenfalls eine Enttäuschung gegenüber dem Gewinn von 1,9 Billionen Rubel (rund 19,2 Milliarden Euro) im Vorjahr. Der Gesamtumsatz fiel im Jahr 2023 auf 8,5 Billionen Rubel (rund 80,6 Milliarden Euro). Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch 11,7 Billionen Rubel (rund 118,8 Milliarden Euro) Umsatz gemacht.

Diese für Gazprom enttäuschenden Zahlen sind hauptsächlich auf den deutlichen Rückgang der europäischen Exporte zurückzuführen. Diese sind wiederum mit dem Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verbunden. Wegen dem Krieg halten die Sanktionen Europas gegen Gazprom und mehrere seiner Mitarbeiter an. 

Vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine war Europa für Russland der größte Exportmarkt. Seit Anfang des vergangenen Jahres hat Gazprom seine Exportzahlen nicht mehr veröffentlicht.

Energieträger als Waffe

Gazprom ist seit langem eines der einflussreichsten Unternehmen Russlands und hat seine Gaslieferungen immer wieder als Druckmittel gegen die früheren Ostblockländer genutzt, um den Verlauf mehrerer regionaler Konflikte zu diktieren.

Als Vergeltung für die EU-Sanktionen versuchte das Unternehmen dasselbe mit Europa, indem es die Erdgaslieferungen über seine Nord Stream Pipelines drosselte. Dieser Schritt schlug jedoch fehl, denn anstatt Europa zu zwingen, die Sanktionen zu beenden oder zumindest zu lockern, hat er die Suche nach anderen Energieversorgern für den Kontinent beschleunigt.

Dies hat Europa dazu veranlasst, sich stärker anderen großen Lieferanten wie den USA, Nordafrika und Katar zuzuwenden, die den Europäern erhebliche Unterstützung angeboten haben. So konnte man überall in Europa genug Erdgasvorräte für die Wintermonate anlegen. Zudem war der Winter im Jahr 2023 relativ mild, sodass fürs Heizen weniger Energie gebraucht wurde.

Neben dem Rückgang der europäischen Exporte leidet Gazprom auch unter der Stabilisierung der Erdgaspreise, die in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen waren. Aus diesem Grund hatten mehrere Energieunternehmen Rekordgewinne erzielt.

Gazprom hat versucht, seine schwindenden europäischen Exporte auszugleichen, indem es mehr Gas an Entwicklungsländer wie Indien und China verkaufte. Damit konnte das Unternehmen jedoch nur einen Teil der Verluste ausgleichen, unter anderem, weil diese Abnehmer im allgemeinen nur niedrige Preise akzeptieren.

Bislang hat Gazprom seine Erdgaslieferungen nach China mithilfe einer Pipeline, die durch Sibirien führt, erhöht. Allerdings scheint China auch nicht bereit zu sein, sich auf eine neue 1.700 Meilen lange Pipeline mit Russland einzulassen. Das könnte sowohl für die Wirtschaft als auch für die Kriegskasse Russlands einen zusätzlichen Schlag bedeuten.

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